Wir sind Erasmus + Schule!

Im Jahr 2025 wurden die CBG Wörth für das großartige Norwegen-Projekt, das von unserem Lehrer, Herr Christoph Mattern, organisiert und angeleitet wurde, mit dem Erasmus + - Qualitätssiegel ausgezeichnet!

 

Erasmus+ ist eine der größten europäischen Förderinitiativen und investiert im Zeitraum von sieben Jahren rund 26 Milliarden Euro, um die Mobilität von Jugendlichen und Studierenden zu fördern und ein starkes europäisches „Wir-Gefühl“ zu entwickeln. Dank der vollen Finanzierung durch das Erasmus+-Programm konnten wir (Herr Mattern und die Klasse 9c)am Ende des vergangenen Schuljahres im Rahmen eines über zwei Jahre geplanten Projekts für 17 Tage zu einem Schüleraustausch nach Norwegen aufbrechen.

 



Ein ganz besonderes Norwegen-Abenteuer für eine 9. Klasse

Die Reise

Am 30. Mai 2025 um 17 Uhr war es endlich so weit: 30 Schülerinnen und Schüler machten sich vom Hauptbahnhof Karlsruhe aus auf den Weg in ein ganz besonderes Abenteuer, unser Erasmus+, Schüleraustauschprojekt mit Norwegen.

Die Anreise war im wahrsten Sinn des Wortes eine echte Reise: Mit Zug, Bus, Fähre und erneutem Bus legten wir rund 1.500 Kilometer zurück. Nach 24 Stunden erreichten wir unser Ziel: Sirdal, eine kleine Bergregion im Süden Norwegens.

Dort bezogen wir direkt unsere Unterkunft – eine urige Huskyfarm, eingebettet in die wilde und wunderschöne Natur. Müde, aber voller Vorfreude auf die kommenden Tage, ließen wir den Abend inmitten von Bergen, Hunden und frischer norwegischer Luft ausklingen.

 

Der Alltag auf der Farm

Die ersten Tage in Norwegen standen ganz im Zeichen der Eingewöhnung – und die verlangte den Schülerinnen und Schülern einiges ab. Abseits der gewohnten Strukturen galt es, Verantwortung zu übernehmen und den Alltag in der Gruppe selbstständig zu organisieren. Täglich mussten Frühstück, Mittag- und Abendessen für insgesamt 33 Personen eigenständig zubereitet und aufgeräumt werden – ein Kraftakt, der Teamarbeit, Verlässlichkeit und gute Kommunikation erforderte. Zusätzlich standen feste Reinigungsdienste auf dem Plan: Toiletten und Duschen wurden zweimal täglich (gründlich?) geputzt. Auch um die eigene Schmutzwäsche kümmerten sich die Jugendlichen selbst – Waschen, Trocknen, Zusammenlegen inklusive. Parallel zu all diesen Aufgaben fand montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr der reguläre Unterricht in der norwegischen Partnerschule in Tonstad statt. Die Kombination aus schulischem Programm und selbstorganisiertem Alltag bedeutete für alle eine intensive, aber auch prägende Erfahrung: Herausfordernd und lehrreich.

 

Lernen über Grenzen hinweg

Der Unterricht in Tonstad bot weit mehr als klassischen Frontalunterricht. Gemeinsam mit ihren norwegischen Austauschpartnerinnen und -partnern arbeiteten die deutschen Schülerinnen und Schüler in gemischten Gruppen an vielfältigen Themen rund um Nachhaltigkeit, interkulturelle Kompetenz sowie Sport und Ernährung.

Abwechslungsreiche Methoden sorgten für einen lebendigen und praxisnahen Unterricht: Ein Planspiel regte zum Perspektivwechsel an, eine Filmanalyse bot Raum für kritische Auseinandersetzung und ein Vortrag junger norwegischer Biathleten gab spannende Einblicke in Training, Ernährung und Leistungsdruck im Leistungssport.

Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der regionalen Energiegewinnung. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich intensiv mit der Bedeutung der Wasserkraft im Sirdal – ein zentrales Thema für die Region und ein greifbares Beispiel für nachhaltige Energieversorgung in der Praxis.

 

Ein weiteres Highlight war der Besuch der norwegischen Schüler und Schülerinnen auf der Huskyfarm. Dort lernten sie nicht nur viel über die Hunde und ihre Haltung, sondern sie spannten gemeinsam ein sechsspänniges Gespann Huskys vor einen Wagen und fuhren damit auf einer kleinen Strecke. Dieses Erlebnis bot eine einzigartige Gelegenheit, Norwegens Natur und Kultur hautnah zu erleben und den Austausch zwischen den beiden Gruppen zu vertiefen. Ergänzend dazu erhielten sie einen spannenden Vortrag von Odd Kvinen über das norwegische „Jedermannsrecht“ und das Konzept des „Friluftsliv“ – eine Philosophie, die das naturnahe Leben in Norwegen prägt. (Bericht Christof Mattern)

Der Freitag

Am Freitagabend starteten wir die Vorbereitung für das Outdoor-Wochenende. Zuerst packten die Jugendlichen ihre Wanderrucksäcke: Neben Regenkleidung, Schlafsäcken, Isomatten und persönlicher Kleidung musste auch das Gruppenmaterial wie Zelte, Verpflegung und Küchenutensilien verstaut werden. Anschließend teilten wir die Gruppe in Wanderer und Kanufahrer ein. Während die Wandergruppe ihre Route plante, erhielt die Kanugruppe Schwimmwesten und Paddel. Nachdem Ausrüstung und Wege besprochen waren, ließen wir den Abend in entspannter Runde ausklingen.

 

Der Samstag

Nach einem kräftigenden Frühstück und mit Lunchpaketen ausgestattet, brach die Gruppe in Richtung Kraftwerk Roskrepp auf. Dort trennten sich die Wege: Die Kanus wurden bei strahlendem Sonnenschein und nahezu Windstille ins Wasser gelassen, während die Wanderer ihre Strecke antraten. Beide Gruppen legten rund drei bis vier Kilometer zurück – und erreichten fast zeitgleich ihr Ziel: eine kleine Hütte, die inoffiziell „Sigurdshellar“ genannt wird. Die Anlage besteht aus einem Haupthaus mit Küche, einem Nebenhaus mit Schlafräumen und einem Toilettenhaus. Der Name bedeutet so viel wie „Sigurds Höhle“ oder „Sigurds Unterschlupf“.

 

Nach der Ankunft bauten die Jugendlichen zwei große Lavvus (Tipi-Zelte) auf und richteten das Lager für zwei Nächte ein. Anschließend folgte eine kleine Schnitzeljagd, bei der sie das Versteck von Sigurd finden sollten – einem Krieger, der sich der Sage nach nur mit einem Speer bewaffnet unter einem Felsen vor seinen Feinden verbarg. Als Belohnung für die erfolgreichen Sucher gab es Zitronenkekse für alle. Den Abend verbrachten die Jugendlichen gemütlich am Lagerfeuer, wärmten sich an den Flammen und ließen sich „Smør“ schmecken.

 

Der Sonntag

Der Sonntag begann entspannt mit Ausschlafen. Eine freiwillige Wanderung führte einige Schülerinnen und Schüler durch die Weiten des Sirdals. Von den Bergspitzen bot sich ein beeindruckender Blick über den Øyarvatn-See bis hin zum benachbarten Setesdal. Für Überraschung sorgten Schneefelder – mitten im Juni! Ein kleiner Schneemann entstand, und auch Schneeballschlachten blieben nicht aus. Zusätzlich lernte die Kleingruppe den Umgang mit einem sogenannten Group-Shelter: einer Notunterkunft, die Schutz bietet, bis Hilfe eintrifft. Am Abend frischte der Wind auf und dunkle Regenwolken zogen heran. An das wechselhafte Wetter im Sirdal waren die Jugendlichen zwar bereits gewöhnt, doch die Erfahrung, wie wichtig ein sorgfältiger Umgang mit Zelten, Schlafsäcken und Schuhen unter solchen Bedingungen ist, war für viele neu.

 

Der Montag

Der Regen hatte sich über Nacht verzogen, doch der Wind blieb. Also hieß es am Morgen, bei frischen Böen die Lavvus gemeinsam abzubauen, die Hütten zu reinigen und das Material in die Kanus zu verladen. Anschließend wurden die Gruppen getauscht: Die Wanderer stiegen in die Kanus, während die bisherigen Kanufahrer zu Fuß aufbrachen. Die Wandergruppe navigierte mit Karte und Kompass souverän und erreichte den Sammelpunkt ohne Schwierigkeiten. Für die Kanufahrer gestaltete sich die Etappe deutlich anspruchsvoller: Durch den kräftigen Gegenwind baute sich leichter Wellengang auf, das Paddeln wurde zunehmend mühsam. Daher entschied die Gruppe, die Boote in einer geschützten Bucht abzustellen und den Rest der Strecke zu Fuß zurückzulegen. Auch sie erreichte sicher und zügig den Treffpunkt, an dem kurze Zeit später unser Bus zur Heimfahrt eintraf.

 

Als kleine Überraschung und Belohnung erwartete uns auf der Huskyfarm eine norwegische Spezialität: Rentiersuppe. Nach einem spannenden und anstrengenden Wochenende genoss die Gruppe das trockene, warme Wetter und ließ den Abend entspannt ausklingen – schließlich stand am nächsten Morgen wieder Schule auf dem Programm.